Ein Tag im Leben eines Tierschützers/Flugpaten...

Am 13.02.2013 war es soweit. Nach fast 1,5 Jahren konnte ich endlich wieder nach Spanien zu Ana und unseren Katzen fliegen. Natürlich war ich vorher aufgeregt und war gespannt, wie unsere Katzen live so sind. ¾ des Tages habe ich mit dem Hinflug verbracht, der auch mit einigen chaotischen Verwirrungen verbunden war... so hatte ich auf dem Flug von Köln nach Palma 1 Stunde Verspätung, da sich anfangs ein Passagier an Bord befand, der eigentlich nach Teneriffa wollte. So kam es auch, dass ich von dem einen Flieger direkt in den nächsten wandern konnte.

Als ich in Jerez war, kam Ana auch recht schnell und holte mich ab. Zusammen fuhren wir zur Finca. Dort zeigte sie mir wieder, wo welche Katzen untergebracht sind und erklärte mir, wer eher scheu und zurückhaltend ist, wer immer versucht, stiften zu gehen und wer eine Schmusebacke ist. Leider war die Einweisung nur kurz und Ana hatte auch abends keine Zeit, da sie anderweitig mit ihrem Haus beschäftigt war. So half ich den mir schon bekannten Eltern von Ana beim Putzen und Versorgen der Katzen. Zuerst ging ich in das Kittengehege. Die meisten Kätzchen hatten überhaupt keine Scheu, und sprangen direkt an mir hoch und wollten bespaßt und bekuschelt werden. Einige zogen an meinen Schnürsenkeln und hatten damit großen Spaß. Die Zwerge waren wirklich alle niedlich und kämpften um meine Aufmerksamkeit.

Danach ging es im Gehege daneben weiter. Dort sind die neuen, roten, scheuen Katzen untergebracht. Hier erwartete mich das komplette Gegenteil. Kein munteres, ausgelassenes Herumtoben, sondern drei ängstliche Katzen, die sich versteckten. Dementsprechend flott ging die Arbeit auch voran, da hier keiner auf meinem Rücken rumtobte oder sich an meinen Beinen hochzog.

Einige Katzen erkannte ich auch, die mit mir zurückfliegen sollten. Ihnen flüsterte ich zu, dass sie nicht mehr lange durchhalten müssen und dass bald alles gut werden würde.

Danach waren wir mit allen Gehegen fertig und Anas Eltern verabschiedeten sich, so dass ich alleine auf der Finca zurückblieb.

Da die Arbeit soweit erledigt war, holte ich meine Kamera und meinen Camcorder raus und fing an zu fotografieren und zu filmen. Leider war es schon recht dunkel, so dass ich nur mit Blitz gescheite Fotos bekam, was wiederum bedeutete, dass die meisten Katzen verständlicherweise ihre Augen zukniffen. Zudem war es recht spät geworden und ich ging dann bald schlafen. Die Nacht auf der Finca war sehr interessant, da noch einige unkastrierte Katzen und Kater vorhanden waren und diese sich gegenseitig ansangen und angurrten. Zudem versuchte Vanessa die ganze Nacht meine Decke zu klauen und mit dieser zu spielen, während Zen seine Pfötchen raushielt und um Aufmerksamkeit bettelte.

Gegen 8 Uhr war dann meine Nacht zu Ende und ich frühstückte schnell, ehe ich die Katzen mit frischem Wasser, neuem Futter und einem sauberen Klo versorgte. Eigentlich ging das auch relativ schnell, wobei ich leider auch den Eindruck hatte, sobald ich komplett fertig war, hätte ich wieder von vorne anfangen können...

Anschließend setzte ich mich wieder vor die Käfige und in die Gehege. Dort machte ich dann wieder Fotos und Videos, schrieb Beobachtungen auf, wer eher zurückhaltend ist und wer verschmust ist.

Gegen Nachmittag kam Ana und wir bereiteten zusammen den Flug vor. Sie schrieb eine Liste, wer nun wirklich fliegen sollte und wer daher mit wem in einen Kennel gesetzt werden sollte. Dazu bauten wir die kleinen Flugboxen zusammen. Ziemlich schnell kam dann auch wieder der Abend und Ana musste leider wieder los.

Der Tag meiner Abreise kam und ich war traurig, obwohl ich nur kurz dort war. Meine Nacht war noch kürzer, da ich irgendwie nicht schlafen konnte und so stand ich bereits um 7 Uhr auf. Auch diesmal versorgte ich die Katzen erst mal alleine, bis Ana und ihre Eltern kamen.

Ana machte mir noch ein besonderes Geschenk: da sie wusste, dass ich sehr gerne Patricio sehen wollte, der aber aufgrund seiner schlimmen Verletzungen vor einigen Monaten bei ihr zu Hause untergebracht war, brachte sie ihn mir zur Finca mit. So konnte ich Patricio dann doch noch sehen und bekuscheln. Der Kleine hat seidiges Fell und konnte sehr laut schnurren. Am liebsten hätte ich ihn mitgenommen. Leider ging das nicht, da ich keinen Platz wußte, um ihn unterzubringen und bei mir zu Hause herrscht Aufnahmestopp. Patricio gab sich trotzdem größte Mühe mich zu überzeugen und es hat mich wirklich viel Willenskraft gekostet, ihn nicht doch mitzunehmen. Der Zwerg kuschelte sich in meine Hand und ließ sich gerne streicheln. Seine Wunden sind inzwischen auch alle komplett verheilt. Ich hoffe, ich finde für Patricio ein Traumzuhause mit sehr lieben, netten Menschen.

Ein weiteres Fellchen, das ich nur sehr ungerne zurückließ, ist Zen. Zen ist zwar schon ein ausgewachsener Kater, aber sehr lieb und sehr verschmust. Als ich das erste Mal seinen Käfig öffnete, sprang Zen direkt in meine Arme und wollte bekuschelt werden. Er hatte ebenfalls, wie Patricio, ganz seidiges Fell und wollte einfach nur liebgehabt werden.

Ein weiterer Kater, der auf mich einen großen Eindruck machte, ist Valentino. Auch er sehnt sich nach Aufmerksamkeit, schreit in seinem Käfig immer, damit man ihn beachtet. Wenn man die Käfigtüre öffnet, hat er eine besondere Art an sich. Er krallte sich immer in meinen dicken Fleecepulli und zog sich mit seinen Vorderpfoten zu mir hin, so dass ich dann den ganzen Valentino schneller auf dem Arm hatte, als ich gucken konnte. Dann war auch bei ihm erstmal kuscheln angesagt. Sobald man ihm aber die Aufmerksamkeit entzog, wurde Valentino etwas ungehalten und zwickte einen. Insgesamt ist er aber ein wirklich lieber Kater.

Natürlich hat mich auch noch der große Tintin begeistert, er ist ähnlich wie Valentino. Auch er möchte gerne Aufmerksamkeit haben und schreit daher aus seinem Käfig heraus alle an. Wenn man seine Käfigtüre öffnet, kommt er sofort an und möchte kuscheln. Bei Tintin muss man jedoch aufpassen, dass er nicht entwischt.

Auch in der Halle gab es viele nette Kätzchen, Minino ist ein Sonnenschein, ein kleiner süßer Engel... nicht mein Engel, ich finde ihn wirklich toll, aber der Funke ist eindeutig nicht übergesprungen.

Zaid und Carmen hingegen waren so voller Angst, versteckten sich oder fauchten, sobald man an ihrem Käfig vorüberging.

Ramiro und Geri haben sich sehr gemacht, die zwei sind deutlich entspannter geworden und gucken interessiert zu, was man macht.

Eddas ist auch noch ziemlich schüchtern, vor allem schnelle Bewegungen erschrecken sie. In dem gleichen Gehege sind aber zum Beispiel auch Dolly, sowie Victoria und Joana untergebracht und diese drei sind absolute Schmusebacken. Miteinander aber auch gegenüber dem Menschen sehr aufgeschlossen. Vielleicht schaut sich Eddas ja dort ein bisschen was ab?

Im nächsten Gehege waren es vor allem Lilly und Nereida, die mich in ihren Bann gezogen haben. Die Beiden lagen häufig zusammengekuschelt da und gerade Nereida wollte viel kuscheln. Auch Bolita ist eine ganz verschmuste Maus, ähnlich wie Barita. Pepsi und Belen hingegen waren lieber nur Beobachter.

Mein Lieblingsgehege war allerdings, trotz fehlender Schmusekatze, das Gehege von Nomi, Serena, Teresa, Almendra, Louis und Biruta. Logisch, sitzen doch viele dieser schüchternen Fellnasen schon eine halbe Ewigkeit bei Ana und suchen immer noch nach einem Zuhause. Hinzu kommt, dass Nomi eindeutig die schönsten grünen Augen auf der Finca hat und Louis damals von meiner Schwester so benannt wurde... Generell glaube ich aber, dass auch diese Kätzchen in einem Zuhause mit viel Liebe, Geduld und Zeit auftauen werden und ihr Leben uneingeschränkt genießen können. Generell sind sie auch sooooo toll, lag dort doch jeder mit jedem zusammen... zu anderen Katzen sind sie einfach nur sozial und lieb... Auch ihnen habe ich versprochen, dass sie ein schönes Heim bekommen werden.

Leider war dann schon die Zeit für den Abflug gekommen, ich verabschiedete mich nochmal von allen Felltigern, die ich knappe 2 Tage kennen- und lieben lernen durfte und küsste und herzte nochmal Patricio und Zen mit vielen Tränen. Wenn ich die Wahl gehabt hätte, hätten diese zwei mich auf jeden Fall auch begleiten dürfen...

In der Perrera lief es ganz ok, der Check-In am Flughafen war auch schnell erledigt und dann kam die Nachricht aus Deutschland, dass Köln bestreikt wurde. Mein Herz sank in die Knie. Wie sollte ich dann mit allen Fellnasen nach Hause kommen? Auf Palma bleiben ging ja schlecht. Im Geiste überlegte ich schon, welcher andere Flughafen in Deutschland sinnig wäre. Zum Glück wurde aber abends nichts mehr bestreikt und wir landeten unbeschadet in Köln.

Auch meinem Kabinenkätzchen Lluvia ging es gut, man merkte ihr zwar die Nervosität an, aber ansonsten war sie wirklich eine sehr liebe und leise Mitfliegerin, die auch die Herzen der anderen Passagiere eroberte.

Natürlich waren auch diesmal in Köln die Katzen eher als mein Gepäck da. Da wir aber einige Flughafenbetreuer vor Ort waren, klappte auch das ganz gut.

In diesem Sinne wünsche ich allen mitgeflogenen Katzen ein schönes, gesundes und langes Leben in ihrem neuen Zuhause und dass sie mit ihren Menschen glücklich werden.

Herzlichen Dank auch an all die lieben Adoptanten, die dieses Happy End überhaupt erst möglich gemacht haben.

Lieben Dank auch an Gabi & Gero, Denise sowie an mein privates Taxi André und Bianca und meine restlichen Teamkolleginnen inklusive Vorstand, die mich vor, während und nach der Reise unterstützt haben.

Und natürlich, last but not least, ein riesiges Dankeschön an Ana, für ihren Einsatz, für ihre Mühe, für ihr Weiterkämpfen gegen alle Widrigkeiten, nur im Sinne für die Katzen!

Und auch wenn ich so manches Mal traurig vor einem Gehege oder einer Box stand und fragte, wie kann es nur sein, dass so liebe, süße zutrauliche Katzen in der Tötungsstation landen oder was so verängstigte Katzen erlebt haben müssen, dass sie so scheu und manchmal auch giftig werden... ich würde es wieder tun... für unsere Unterstützer, für Ana und vor allen Dingen für unsere Katzen!

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