Bericht Fellchen Flieger 21.05.2015 - 22.05.2015
Hallo zusammen,
zuerst möchte ich mich bei allen bedanken, die diesen Flug ermöglicht haben und somit 10 Fellchen die Reise in ihr neues Leben ermöglichen. Dieser Flug war auch Premiere für mich, mein erster Besuch bei Ana.
Am Donnerstag den 21.05.2015 startete meine Reise in Düsseldorf. Morgens um 09:30 Uhr ahnte noch niemand, abgesehen der Mitarbeiter von Iberia, dass der Hinflug eine reine Odyssee wird. Doch dazu später mehr.
Mein Sperrmüllkoffer, gefüllt mit genähten Katzenbetten, Stinkekissen und Geschenken für Ana, war am Schalter abgegeben. Düsseldorf - Madrid - Jerez war seine Route. Meine Boarding Tickets sagten dasselbe.
Entspannt stieg ich um 12:00 Uhr in den Flieger nach Madrid. Dort angekommen, bereute ich, meine Wanderschuhe nicht eingepackt zu haben, denn ich musste zu Gate K. Auf der Anzeigetafel stand 25 Minuten Fußweg. Da ich knapp 4 Stunden Aufenthalt hatte, machte ich mir auch keinen Stress.
Um 17:30 Uhr wurde mein Flug zum Boarding aufgerufen. Dann ging es los!!! Die nette Dame am Schalter sagte "es tut mir leid, Sie können nicht mitfliegen, der Flug ist überbucht und Ihnen wurde ein Standby Ticket zugelost."
Ok, das musste ich erst einmal verdauen. Hat nur 2 Sekunden gedauert und ich begann der Dame deutlich zu machen, dass ich mitfliegen MUSS, da ich bereits am nächsten Tag zurück fliege. Plötzlich konnte die anfangs noch nette Dame kein Englisch mehr und brabbelte mir nicht verständliches Spanisch in ihr feines Iberia Tüchlein. Boarding finish hörte ich durch die Lautsprecher, ok die meinen das echt ernst.
Zum Glück habe ich bereits am Vortag mein Handy auf das Spanische Netz umstellen lassen. Die Telefoniererei begann. Im Verein anrufen, Info geben. Jemanden erreichen, der Pamela informiert, welche mich am Flughafen abholen wollte. Da die nicht mehr nette Dame am Schalter einfach weg ging wanderte ich los.
Jeder der mir auf meinem "Jacobsweg" mit Rot-Gelber Kleidung unter die Augen trat, wurde gefragt, was ich nun machen soll. Komisch, wie wenig Airline-Mitarbeiter Englisch sprechen können!? Irgendwann kam ich am anderen Ende des Flughafens an. Dieser Anfangs ebenfalls freundliche Mitarbeiter erklärte mir, dass ich am nächsten Morgen nach Jerez fliegen könnte. HA HA HA Auch ihm machte ich deutlich, dass ich HEUTE fliegen muss.
Sein Angebot: 22:00 Uhr Flug nach Sevilla, dann mit dem Taxi nach Jerez zum Flughafen. Hmmm aus 4 Stunden Aufenthalt wurden 8 Stunden aber was blieb mir anderes übrig?!? Meine Nikotinversorgung war bereits auf einem, für den Airline-Mitarbeiter spürbaren, Tiefpunkt angekommen, so dass er mir das Rauchen auf der Behindertentoilette gestattete. Dies war das Beste für alle Beteiligte.
Nach der erlösenden Zigarette stapfte ich zum Iberia Schalter zurück. Die Freude des Mitarbeiters hielt sich stark in Grenzen. Wir gingen in die Verhandlung. Geboten wurde von ihm: 150,- in bar, Taxi-Gutschein nach Jerez, 1x Aufenthaltssnack. Meine Forderungen: 250,- in bar, Taxi-Gutschein nach Jerez, anständiges Essen, Starbucks Gutscheine.
Nachdem auch er plötzlich jegliche Englischkenntnisse verlor, lief ich rufend über den Flughafen "Wer kann hier Deutsch und Spanisch ???" Hat nicht lange gedauert und ein netter, junger Mann hat meine Forderungen noch mal von Englisch auf Spanisch übersetzt. Naja, ich hab dann gewonnen ;) Bargeld war nicht, dafür gab es eine gedeckte Kreditkarte, welche ich, wie nicht anders zu erwarten, am anderen Ende des Flughafens einlösen konnte. Also weiter auf meinem persönlichen Jacobsweg. Die weiteren 4 Stunden Aufenthalt verbrachte ich mit wandern. Geld holen da, Taxi-Gutschein dort, Eatpoint wieder wo anders, Starbucks Lichtblick beim Fußmarsch und dann zurück zu Gate K.
Irgendwann saß ich völlig genervt, übermüdet aber gesättigt im Flugzeug nach Sevilla. Um 23:50 Uhr saß ich dann sogar mit Koffer im Taxi. Die Tortur, wie ich den bekommen habe, erspare ich euch, denn das sprengt den Rahmen.
Endlich, wirklich endlich, bin ich um 01:30 Uhr bei Pamela (Freundin von Ana) angekommen. Sie begrüßte mich mit einem eiskalten San Miguel, mit einer abschließenden Gute Nacht Zigarette habe ich diesen Tag endgültig abgeschlossen. Lieber Gott, bitte tu mir das morgen mit 10 Fellchen nicht noch mal an.
Nach einem üppigen Frühstück, Pamela glaubte mir nicht, dass mir ein Kaffee reicht, fuhr sie mich zu Ana. Auf dem Weg dorthin hielten wir an ein paar Plätzen, an denen sie Wasser und Futter für Straßenkatzen aufstellte. Auf der Finca wurde ich herzlich von Ana und Ihren Eltern begrüßt. Ich überreichte Ana die Bettchen, Stinkekissen und ein Foto welches mir für sie mitgegeben wurde. Die hart erkämpften 250,- (-50,- Taxi zu Pamela) gingen ebenfalls direkt an Ana. Sie hat sich riesig gefreut =)
Sie führte mich bei sich herum und zeigte mir direkt meine zwei Lieblinge, welche mir von Deutschland aus sehr ans Herz gewachsen sind. Luiyi & Rubiales. Schön, sie endlich mal knuddeln zu können.
Ana bereitete alles für den Flug vor. In der Zwischenzeit bin ich durch alle Gehege gegangen. Dort versuchte ich die Katzentoiletten zu reinigen, was sich aber als schwierig erwies, da sich direkt ein Knäuel aus Katzen um mich bildete, welche bekuschelt werden wollten. Da konnte ich nicht widerstehen. Die Warnung vom Verein "du wirst dich verlieben" ignorierte ich blauäugig. Doch es geschah! Pupura und Ayami.
Pupura lebt in Gehege Nr.3, wie auch Luiyi. Diese kleine, wunderschöne Maus folgte mir auf Schritt und Tritt. Lautstark hat sie auf sich aufmerksam gemacht, falls ich eine der anderen Katzen zu lange kuschelte. Die Toiletten zu reinigen hat sich nach 2 Gehegen als unmöglich erwiesen. Im Kittengehege angekommen, wurden dann alle meine Vorurteile zunichte gemacht. Ich mag schwarze Katzen nicht so sehr wie blauäugige Schönheiten. Doch da war Ayami. Dieses zarte, schwarze kleine Wesen. Sie kletterte das Gitter hoch und setzte sich auf meinen Kopf und meine Schulter. Immer und immer wieder. Alternativ durch das Hosenbein. Ich hätte sie am liebsten eingepackt. Ich könnte mich ohrfeigen, bisher so oberflächlich unterwegs gewesen zu sein. Wenn meine Wohnung nur größer wäre. Aber auch Batuka mit diesen neongrünen Augen - umwerfend. Fonsi, mit seiner freundlichen, verschmusten Art. Ich wäre am liebsten dort geblieben. Ana hatte alles vorbereitet. Ich habe ihr dabei geholfen die richtige Katze in die richtige Box zu bekommen. Wow, wie routiniert sie das alles macht. Malala wird meine Kabinenkatze, sagte Ana. 3 große Boxen, 10 Katzen in Boxen, Ana und ich in einem sehr kleinen Auto, machten uns auf den Weg nach Jerez. Es blieb keine Zeit für Abschied. Besser so, ich hätte Rotz und Wasser geweint und würde sicherlich immer noch dort sitzen.
In Jerez am Flughafen angekommen, besorgte ich mir die Boarding Tickets, kein Standby Ticket. Juhuuuuuuuu, danke lieber Gott!!! Ana war bereits mit all den Katzen beim Zoll.
Anego, Delly, Spirit, Minau, Angelina, Sera, Tavito, Arita, Melusina, Malala und ich waren zum Abflug bereit!
Ana geknuddelt, verabschiedet mit dem Anhang "bis hoffentlich ganz bald" und ab ging es. An Bord überfiel ich direkt das Bordpersonal "Alle Katzen an Bord???" Völlig geplättet von den Eindrücken haben Malala und ich uns unseren Platz gesucht. Sie war total lieb und ruhig.
In Palma angekommen haben wir (Malala und ich) uns auf der Toilette die Beine vertreten. Nachdem wir ein gemütliches Stück Marmorfliese gefunden haben, saßen wir schon wieder im Flieger. Bei der Durchsage des Piloten, es seien sogar Katzen an Bord, war ich erleichtert.
In Köln Bonn angekommen ging alles Ruck Zuck. Die neuen Adoptanten erwarteten mich mit einem Strahlen im Gesicht, oder eher die Katzen ;) Nachdem alle Pässe verteilt und die Katzen weitestgehend umgesetzt waren, fuhren Michaela und ich mit Tavito, Sera und Malala nach Hause. Ankunftszeit: 02:30 Uhr
-Gute Nacht-